5 Weeks: On time

Miroslaw Balka, Hanne Darboven, Rodney Graham, On Kawara, Franco Vimercati

12.03 – 16.04

5 Weeks: On Time

with works by Miroslaw Balka, Hanne Darboven, Rodney Graham, On Kawara & Franco Vimercati

March 12 – 18

Miroslaw Balka
Yellow Nerve

March 19 – 25

Hanne Darboven
XI, 89

March 26 – April 1

Rodney Graham
Parsifal

April 2 – 8

On Kawara
MAR. 6, 1967

April 9 – 15

Franco Vimercati
Untitled (Parquet)

5 Weeks: On Time

With works by Miroslaw Balka, Hanne Darboven, Rodney Graham, On Kawara, and Franco Vimercati.

No category underlying human existence seems less tangible than time. This goes both for the philosophical and physical implications of a modern understanding of time and for the individual, lived experiences of temporality, which ultimately all seem to be shaped by the fact that our existence in the world is characterized by temporal limitation. Many people are experiencing the degree to which even mundane circumstances can whirl our experience of temporality, our existence in time – into confusion, precisely in the face of changed life realities in times of the pandemic.

Artistic works seldom provide answers to the questions they touch upon. But at best, they can deepen the consciousness of someone who, when viewing a work, is prepared to open him or herself up to its conceptual cosmos without reservation. This is true for the five works that we are showing, in a weekly cycle, within the framework of this series on time. We provide the exhibition’s visitors with the following quotations, like an instruction leaflet accompanying a package of pills. But here we can’t and don’t want to inform the visitor about the risks and side effects of delving too intensely into time and history, and we admit that this selection can only outline a small segment of the possible contexts and dimensions of the concept of time.

 

“People like us who believe in physics know that the distinction between past, present, and future is only a stubbornly persistent illusion.”

(Albert Einstein)

 

“What then is time? If no one asks me, I know what it is. If I wish to explain it to someone who asks, I do not know.”

(Augustine)

 

“Has time been created, or was the world created in time? These questions are asked after the analogy of ‘Has this chair been made?’, and are like asking whether order has been created (a ‘before’ and ‘after’). ‘Time’ as a substantive is terribly misleading. We have got to make the rules of the game before we play it.”

(Ludwig Wittgenstein)

 

“The true picture of the past flits by. The past can be grasped only as an image that flashes up in an instant when it can be recognized. (…) It is an irretrievable image of the past that threatens to disappear with any present that does not recognize that it is meant in that image.“

(Walter Benjamin)

 

The more we penetrate into the nature of time, the more we comprehend that duration means invention, the creation of forms, the uninterrupted elaboration of the absolutely new.

(Henri Bergson)

 

“Anyway, it’s always the other people who die.”

(Marcel Duchamp)

 

5 Weeks: On Time

With works by Miroslaw Balka, Hanne Darboven, Rodney Graham, On Kawara, and Franco Vimercati.

Keine andere der menschlichen Existenz unterlegten Kategorie erscheint weniger greifbar als die der Zeit. Dies gilt sowohl im Hinblick auf philosophische und physikalische Implikationen eines modernen Verständnisses von Zeit als auch für die individuellen, lebensweltlichen Erfahrungen von Zeitlichkeit, die letztlich allesamt durch die Tatsache geprägt scheinen, dass unserem in der Welt-Sein eine zeitliche Begrenztheit zu eigen ist. Wie sehr auch profane Umstände das Erleben von Zeitlichkeit – von einem Dasein in der Zeit – durcheinander wirbeln können, erleben viele gerade angesichts einer dauerhaft veränderten Lebenswirklichkeit in Zeiten der Pandemie.

 

Künstlerische Arbeiten geben selten Antworten auf die Fragestellungen, die sie berühren. Im glücklichen Fall können sie jedoch das Bewusstsein desjenigen vertiefen, der bereit ist, sich in Anbetracht eines Werkes auf dessen gedanklichen Kosmos vorbehaltlos einzulassen. Dies gilt auch für die fünf Arbeiten, die wir im Rahmen dieser kleinen Ausstellungsreihe im wöchentlichen Wechsel zeigen. Die folgenden Zitate seien dem Besucher der Ausstellungen wie der Beipackzettel einer Medikamentenschachtel beigegeben. Allerdings ohne dass wir an dieser Stelle über Risiken und Nebenwirkungen einer zu intensiven Auseinandersetzung mit Zeit und Geschichte aufklären können oder wollen und eingestehend, dass diese Auswahl nur einen kleinen Ausschnitt möglicher Kontexte und Dimensionen des Zeitbegriffs umreissen kann.

 

„Für uns gläubige Physiker hat der Unterschied von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur den Charakter einer, wenngleich auch hartnäckigen, Illusion.“

(Albert Einstein)

 

„Was also ist die Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es; will ich einem Fragenden es erklären, weiß ich es nicht.“

(Augustinus)

 

„Ist die Zeit erschaffen worden, oder wurde die Welt in der Zeit erschaffen? Hier fragt man so ähnlich, wie wenn man sich nach der Herstellung von Stühlen etwa erkundigt, und die Frage ist auch nicht unähnlich der, ob eine Ordnung (ein ‘Vorher’ und ein ‘Nachher’) erschaffen worden ist. ‘Zeit’ als Substantiv ist schrecklich irreführend. Wir müssen die Regeln des Spiels aufstellen, ehe wir es spielen.“

(Ludwig Wittgenstein)

 

Das wahre Bild der Vergangenheit huscht vorbei. Nur als Bild, das auf Nimmerwiedersehen im Augenblick seiner Erkennbarkeit eben aufblitzt, ist die Vergangenheit festzuhalten. (…) Denn es ist ein unwiederbringliches Bild der Vergangenheit, das mit jeder Gegenwart zu verschwinden droht, die sich nicht als in ihm gemeint erkannte.“

(Walter Benjamin)

 

„Je tiefer ins Wesen der Zeit wir eindringen, desto tiefer begreifen wir, dass Dauer Erfindung, Schöpfung von Formen bedeutet, ununterbrochenes Hervortreiben von absolut Neuem“

(Henri Bergson)

 

„Im übrigen sind es immer die anderen, die sterben“

(Marcel Duchamp)